3. Preis
Holl Wieden Partnerschaft, Würzburg
Verfasser:innen
Dr. Hartmut Holl
Jan Lages, Dipl.Ing.
Beurteilung des Preisgerichts
Das neue Stadtquartier hebt sich mit einer ablesbaren Stufe zum Landschaftsraum ab, die eine klare Trennung zur Altstadt bildet und gleichzeitig ausreichend Überschwemmungsraum für das Talwasser bietet. Die Gebäude sind so angeordnet, dass sich fünf Wohngruppen bilden, die hauptsächlich mit einem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Erschließungsraum verbunden sind.
Im Osten direkt im Anschluss der Zuwegung vom Schwimmbadweg ist ein Parkdeck angeordnet, das die Ausbildung eines autofreien Stadtquartiers ermöglicht. Die Anordnung der Parkierung in dieser Form wurde im Hinblick auf den Kontext der Nachbarbebauung kontrovers diskutiert.
Die spielerische Anordnung der Baukörper läßt kleine Plätze an unterschiedlichen Stellen entstehen. Herausragend ist diesbezüglich der zentrale Platz, der mit einem schönen Blick zur Altstadtkulisse am Übergang zum Landschaftsraum platziert ist. Zusammen mit einem neuen Etterweg entsteht eine gelungene Inszenierung der freiräumlichen Kante zum Talraum. Die Differenzierung von privaten und öffentlichen Freiräumen gelingt und schafft eine qualitätsvolle, quartierstypische Raumbildung vor und zwischen den Gebäuden sowie im Straßenraum.
Der Städtebau bietet mit seiner Körnung (Kleinteiligkeit) und mit seinen abwechslungsreichen Raumsituationen eine passende Gebäudestruktur im Übergang zwischen Altstadt und Karlsberg. Die Wohngruppen lassen sich im Lageplan jedoch nicht eindeutig ablesen. Es entsteht eher der Charakter einer Teppichsiedlung.
Die zwei- bis dreigeschossige Gebäudestruktur ermöglicht ein differenziertes Angebot für eine differenzierte Bewohnerschaft und auch für unterschiedliche Finanzierungsmodelle. Die gezeigten Grundrisse überzeugen nicht gänzlich in dieser Hinsicht, aber versprechen dennoch mit ihrer Anordnung und der angrenzenden Freiraumgestaltung ein großes Entwicklungspotenzial. Die Realisierung in Baustufen lässt sich einfach einrichten.
Der Vorschlag zu einem neuen Stadtquartier in Münnerstadt verspricht eine hohe Wohnqualität. Dennoch fehlen Aspekte des modellhaften Bauens (z.B. Aspekte des flächensparenden Bauens) im ländlichen Raum und ein einzigartiger, identitässtiftender Charakter.
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